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Schelmengraben

Genau - hier schreibe ich kurz über den Dotzheimer Schelmengraben. Mathias Gundlach gibt dort interessante Einblicke in die Geschichte der Siedlung "Am Schelmengraben". Die Frage nach der Entstehung des Grabens selbst bleibt in seinem Text offen. 

Vor einigen Jahren bin ich bei meinen Taunus-Ausflügen auf das Phänomen der Runsen gestoßen - und war überrascht, dass im Gelände-Scan klar zu erkennen ist, dass es sich bei dem Schelmengraben ebenfalls um eine alte Runse handelt. Es gab im Mittelalter markante Starkregenereignisse, bei denen im Taunus zahlreiche Runsen gerissen wurden - so sicher auch der Schelmengraben. Ich gehe davon aus, dass es in den Dotzheimer Annalen Informationen dazu gibt, aber soweit sind meine Recherchen noch nicht gediehen. 

Die Fotos entstanden im Juni und August 2025, und verlaufen vom oberen Beginn des Grabens abwärts Richtung Dotzheimer Ortskern. 

oberer Beginn des Grabens


oben im Schelmengraben


Blick zurück


im Schelmengraben


Dieser Wegabschnitt sieht aus wie ein Hohlweg - also wie eine Rinne, die durch ständiges Befahren und Erosion entstanden ist. Aber es war durchaus üblich, dass eine auf (mehr oder weniger) natürliche Weise entstandene Runse im Nachhinein mit Wegen versehen wird. Diesen Fall haben wir hier im Schelmengraben (und z.B. auch im Wolkenbruch am Nerotal). 
Es gibt wohl auch Fälle, bei denen eine Runse ihren Beginn in einem (naturgemäß meist verstärkt erosionsaktiven) Hohlweg hat - Christian Stolz berichtet darüber in seiner Abhandlung "Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar zwischen Wiesbaden und Limburg".


im mittleren Schelmengraben


Hier trifft eine nördliche "Nebenrinne" auf den Hauptgraben. 


im unteren Bereich des Grabens


angrenzend eine kleine Wiese (und ein Grill-/Spielplatz)


Der Hauptweg im Graben ist als Rheinsteig-Zubringer markiert. 


Schließlich mündet der Schelmengraben nach rund 400 Metern an seinem unteren Ende in die Ziegelhüttenstraße - damit sind wir am alten Dotzheimer Ortskern. 

von Rückershausen zum Sandkopf (Einrich)

unterwegs Anfang April '25 im westlichen Hintertaunus bzw. Aartaunus
bei Aarbergen und der Verbandsgemeinde Aar-Einrich: 

Rückershausen - Stollenberg - Erdkaute - Sandkopf

- also meine zweite substantielle Tour im Einrich!
 

Dieser Forstweg führt von der Rathenaustraße (Rückershausen) zum Rotenberg/Auf der Platt, hier Blick entgegen der Laufrichtung. 


Aussicht circa vom Wingertsberg über's und in's Aartal: Links haben wir den Berg Wehrholz, mittig Struth/Platte (= der Berg nördlich von Kettenbach), rechts die Senke des Aartals (Blick flußaufwärts). 

Weitere Aussichtsfotos von dieser Tour habe ich dort versammelt. 


Blick in den benachbarten Griffelgraben (= eine in's Aartal herablaufende Runse)


auf der Freifläche südlich bei Mudershausen


kurz vor'm Stollenberg


Rast am Stollenberg mit Aussicht von der "Zöller's Ruh" - das ist für mich alles Neuland, aber nach etwas Recherche kann ich manches bereits konkret benennen: Im Hintergrund mittig z.B. ist ein kleiner Berg, und in der Bildmitte eine Wiese. Das Blaue ist der Himmel. Bei der Ortschaft handelt es sich um Mudershausen - ab hier bin ich in Rheinland-Pfalz unterwegs. 


Hügelgrab nahe Bonscheuer - nach Überqueren der K 55...


... habe ich an einer Panorama-Hütte nahe "Oben in den Rödern" rumgeguckt, und in der Ferne den Großen Feldberg, Kleinen Feldberg & Co. erspäht. An besagter Hütte verlaufen die Routen Europäischer Fernweg E1 und "schwarzer Keil". 


Weiter ging's nördlich an der Siedlung Bonscheuer...


... mit Abstecher durch's Wickenstück (mit weiteren Hügelgräbern). 


Der benachbarte Walddistrikt heißt Erdkaute, und ich nehme an, das ist auch genau das, was im Bild zu sehen ist: Eine ziemlich große Erdkaute. Nebendran gibt es wohl eine noch größere mit Höhle, die schaue ich mir wann anders an. Eigentümliche und spannende Ecke. 


Zwischen Erdkaute und der B 278 verläuft diese Rinne - in diesem Hang gibt es mindestens eine Runse, aber ich nehme hier an, es ist ein Hohlweg. Leider bekomme ich es nicht hin, zur Verifizierung auf dem RLP-Geoportal die Reliefkarte abzurufen. 


Im Flurstück Maiblumenlai - möglicherweise ist diese kleine Felsformation die Maiblumenlai höchstselbst. Ich wünschte, ich könnte mir einen Gelände-Scan dieses Bereiches anschauen! 

In diesem Areal verlaufen einige weitläufige unterirdische Stollen, die einst zur Eisenerzgewinnung angelegt wurden. Da der Abbau vor einigen Jahrzehnten eingestellt wurde, sind heutzutage Reste davon im Gelände nicht ohne Weiteres zu identifizieren. Ich denke, man muss im Vorfeld recherchieren und wissen, was man wo sucht. Das werde ich demnächst tun! Super Eisenerzbergbau - ich bin angefixt! :o)


kurzer Abstecher zum Steinbruch Katzenelnbogen (am Berg Steinkopf)


auf dem Themenrundweg "Sprudelweg" Richtung Sandkopf (bei Berghausen)


Auf dem Sandkopf - die Verformungen im Gelände legen nahe, dass auch hier einst nach irgendetwas gebuddelt wurde - dem Namen gemäß vielleicht nach Sand? 


Tümpel am Gipfelbereich vom Sandkopf


Der Sandkopf ist als Berg sehr klein, aber ich stromere hier ganz gerne umher. Weiter nach Allendorf zum Bus (275 direkt nach Wiesbaden!)
Sandkopf (Einrich)

Tour über die Hennethaler Landwehr

- unterwegs im Aartaunus von Michelbach über die Hennethaler Landwehr nach Kettenbach (Nov. '24)

Ich habe in letzter Zeit mit viel Freude in Christian Stolz' Abhandlung "Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar zwischen Wiesbaden und Limburg" gelesen. Es geht dort im Kern um die zahlreichen Runsen der Region. Ein Kapitel seiner Schrift behandelt die Hennethaler Landwehr - sie wurde möglicherweise strategisch genau an einer Runse platziert. Dazu unten mehr. 
Der Großteil der Wanderung verlief auf Aarberger Grund, nur die (nachfolgend mit recht vielen Bildern bedachte) Hennethaler Anlage auf der Platte gehört zu Hohenstein. 

Auf dem Kehrweg bei Aarbergen-Michelbach mit Blick zurück in's Aartal; rechts schiebt sich der Mühlberg in's Bild.



Verbindung vom Kehrweg zur Eisenstraße; dieser Wegabschnitt ist (noch) Teilstück des Rundwegs "Ahorn". 


Am Mückenberg mit Blick nach Westen Richtung Rheinland-Pfalz (am Horizont, circa Schnepfenkopf)


weiter auf dem namenlosen Wirtschaftsweg zur...


... Eisenstraße; ich habe erst jetzt realisiert, dass sowohl die Eisenstraße als auch die Köhlerei der Region mit der Michelbacher Hütte zusammenhing. So wird nicht nur ein Schuh draus, sondern direkt mehrere. 


Den Flugplatz habe ich rechts liegen gelassen, dann weiter durch den Wald zur Wüstung Rahnstätter Hof mit rekonstruiertem Brunnen.


Rundweg "Milan" im Distrikt Bornwiesenfeld


"Milan" an der "Bornwiese" (links); dieses Tal verläuft nach Norden, und trifft nach einigen Hundert Metern auf den Aubach im Scheidertal. Spannender finde ich allerdings - rechts außerhalb des Bildes im Hang - den westlichen Beginn der ehemaligen Hennethaler Landwehr. 


Die sieht zunächst so aus - ein flacher Graben im unteren Westhang des Flurstücks Platte (zu Hohenstein).


Etwas weiter oben ist das grundsätzliche Profil der Landwehr zu erkennen: Ein von zwei Gräben flankierter flacher Erdwall zieht sich den Hang hinauf. 
Ich schätze, im Abschnitt des vorherigen Bildes wurde der (fehlende) flache Wall mit der Zeit schlicht ausgewaschen. 


Blick zurück in's kleine Tal


Weiter nach Osten ist nach rund 200 Metern bergan die Ebene der Hohensteiner Platte erreicht. 


Reste der Hennethaler Landwehr


Hennethaler Landwehr; ich habe mich im Nachhinein etwas geärgert, dass ich bei dieser Tour nicht auf verschiedentlich erwähnte Gebückbäume geachtet habe - ich nehme aber an, dass ich bei einer früheren Exkursion mit jenem Foto einige erwischt habe. 


östlicher Endabschnitt der Hennethaler Landwehr kurz vor der historischen Limburger Straße


Östlich der Limburger Straße zieht sich die eingangs erwähnte Runse hangabwärts ins Aubachtal nahe Scheiderwald. Christian Stolz beschreibt in "Historisches Grabenreißen...", dass die Hennethaler Landwehr möglicherweise planmäßig an die damals bereits bestehende Runse ansetzt. Da dieser Graben - zumindest mit Fuhrwerken - ohnehin nicht passierbar war/ist, brauchte es hier keine zusätzlich gebaute Barriere. Das wäre sehr ökonomisch geplant, und die Runse quasi Teil der Hennethaler Landwehr. 
Beim Rheingauer Gebück wurde wohl teils entsprechend verfahren: Einige schroffe Täler und Gräben im Grenzbereich Rheingau/Hinterlandswald sind derart unwegsam, dass dort wahrscheinlich stellenweise auf die künstlich angelegte Landwehr verzichtet werden konnte. 


Meilerplatz an der alten Limburger Straße - die hintere Kante des kleinen Plateaus ist schwach erkennbar.


alte Rinne der historischen Limburger Straße


Ähnlich - es gibt in diesem Areal den "Lehrpfad historische Hennethaler Landwehr" mit weiteren Informationen. 


Auffälliger Felsen im Osthang der Platte - direkt davor befindet sich ein weiterer alter Meilerplatz. 


auf dem Weg zum Bus nach Aarbergen-Kettenbach mit Blick in's Scheidertal (Teil des Aubachtals)