Tour über die Hennethaler Landwehr

- unterwegs im Aartaunus von Michelbach über die Hennethaler Landwehr nach Kettenbach (Nov. '24)

Ich habe in letzter Zeit mit viel Freude in Christian Stolz' Abhandlung "Historisches Grabenreißen im Wassereinzugsgebiet der Aar zwischen Wiesbaden und Limburg" gelesen. Es geht dort im Kern um die zahlreichen Runsen der Region. Ein Kapitel seiner Schrift behandelt die Hennethaler Landwehr - sie wurde möglicherweise strategisch genau an einer Runse platziert. Dazu unten mehr. 
Der Großteil der Wanderung verlief auf Aarberger Grund, nur die (nachfolgend mit recht vielen Bildern bedachte) Hennethaler Anlage auf der Platte gehört zu Hohenstein. 

Auf dem Kehrweg bei Aarbergen-Michelbach mit Blick zurück in's Aartal; rechts schiebt sich der Mühlberg in's Bild.



Verbindung vom Kehrweg zur Eisenstraße; dieser Wegabschnitt ist (noch) Teilstück des Rundwegs "Ahorn". 


Am Mückenberg mit Blick nach Westen Richtung Rheinland-Pfalz (am Horizont, circa Schnepfenkopf)


weiter auf dem namenlosen Wirtschaftsweg zur...


... Eisenstraße; ich habe erst jetzt realisiert, dass sowohl die Eisenstraße als auch die Köhlerei der Region mit der Michelbacher Hütte zusammenhing. So wird nicht nur ein Schuh draus, sondern direkt mehrere. 


Den Flugplatz habe ich rechts liegen gelassen, dann weiter durch den Wald zur Wüstung Rahnstätter Hof mit rekonstruiertem Brunnen.


Rundweg "Milan" im Distrikt Bornwiesenfeld


"Milan" an der "Bornwiese" (links); dieses Tal verläuft nach Norden, und trifft nach einigen Hundert Metern auf den Aubach im Scheidertal. Spannender finde ich allerdings - rechts außerhalb des Bildes im Hang - den westlichen Beginn der ehemaligen Hennethaler Landwehr. 


Die sieht zunächst so aus - ein flacher Graben im unteren Westhang des Flurstücks Platte (zu Hohenstein).


Etwas weiter oben ist das grundsätzliche Profil der Landwehr zu erkennen: Ein von zwei Gräben flankierter flacher Erdwall zieht sich den Hang hinauf. 
Ich schätze, im Abschnitt des vorherigen Bildes wurde der (fehlende) flache Wall mit der Zeit schlicht ausgewaschen. 


Blick zurück in's kleine Tal


Weiter nach Osten ist nach rund 200 Metern bergan die Ebene der Hohensteiner Platte erreicht. 


Reste der Hennethaler Landwehr


Hennethaler Landwehr; ich habe mich im Nachhinein etwas geärgert, dass ich bei dieser Tour nicht auf verschiedentlich erwähnte Gebückbäume geachtet habe - ich nehme aber an, dass ich bei einer früheren Exkursion mit jenem Foto einige erwischt habe. 


östlicher Endabschnitt der Hennethaler Landwehr kurz vor der historischen Limburger Straße


Östlich der Limburger Straße zieht sich die eingangs erwähnte Runse hangabwärts ins Aubachtal nahe Scheiderwald. Christian Stolz beschreibt in "Historisches Grabenreißen...", dass die Hennethaler Landwehr möglicherweise planmäßig an die damals bereits bestehende Runse ansetzt. Da dieser Graben - zumindest mit Fuhrwerken - ohnehin nicht passierbar war/ist, brauchte es hier keine zusätzlich gebaute Barriere. Das wäre sehr ökonomisch geplant, und die Runse quasi Teil der Hennethaler Landwehr. 
Beim Rheingauer Gebück wurde wohl teils entsprechend verfahren: Einige schroffe Täler und Gräben im Grenzbereich Rheingau/Hinterlandswald sind derart unwegsam, dass dort wahrscheinlich stellenweise auf die künstlich angelegte Landwehr verzichtet werden konnte. 


Meilerplatz an der alten Limburger Straße - die hintere Kante des kleinen Plateaus ist schwach erkennbar.


alte Rinne der historischen Limburger Straße


Ähnlich - es gibt in diesem Areal den "Lehrpfad historische Hennethaler Landwehr" mit weiteren Informationen. 


Auffälliger Felsen im Osthang der Platte - direkt davor befindet sich ein weiterer alter Meilerplatz. 


auf dem Weg zum Bus nach Aarbergen-Kettenbach mit Blick in's Scheidertal (Teil des Aubachtals)

kleine Tour über den Kisselbornstollen

Eine Kurzwanderung von der Wiesbadener Platte in's Nerotal kann man auf ganz unterschiedliche Art und Weise gestalten, und immer gibt's etwas Interessantes zu sehen. Ende November '24 habe ich diese Variante ausprobiert: 

Jagdschloss Platte am Via Mattiacorum - mehr Sonne war mir an diesem Tag nicht gegönnt. 


Alte Platter Straße


Altweg unterhalb der Alten Platter Straße - teils gibt es parallel verlaufende Rinnen, aber tiefer als 1 Meter ist wohl keine. 


"Großer Kisselborn", Stolleneingang (im Flurstück Kisselborn); es gibt in diesem Areal Reste einer Absperrung, gleichzeitig lag im Dreck ein Infoblatt, auf dem die Haftungsfrage geklärt ist: Betreten auf eigene Gefahr! 


Ich begnüge mich hier mit dem Hinweis, dass die Geschichte des Stollens ziemlich interessant ist, und möchte die Leser*innen ermutigen, ein wenig im Web zu recherchieren. Empfohlene Seiten dazu sind derzeit:
www.naturkunde-online.de/media/sum134.pdf#page=118
www.verborgenes-wiesbaden.de/kisselborn 


verfülltes Loch etwas unterhalb des Stolleneingangs


Von dort verlaufen zunächst zwei parallele Wegrinnen nach Südwestwest. 


Grabenstruktur en passant


auf dem Altweg vom Stolleneingang kommend, hier kurz vor dem befestigten Forstweg nahe Marx-Eiche


Dieses Loch, eine Öffnung in der Brunnenkammer ca. 300m unterhalb des Stollenportals, war vor einer Weile noch mit Flatterband abgesperrt und halbwegs verrammelt. Ich werde das mal reklamieren - so erscheint mir diese Öffnung direkt am Weg tatsächlich ziemlich gefährlich. 


in der Nähe: Reste der Marx-Eiche


In den vergangenen Jahren war der Abschnitt des Kisselbornwegs unterhalb der Marx-Eiche versperrt, mit dem Hinweis auf brüchige Baumkronen und Astbruchgefahr. Von der Absperrung war heute nichts zu sehen. Ok, dann geh' ich da jetzt lang. 


Unterer Abschnitt vom Kisselbornweg, oberhalb Parkplatz Rabengrund
- weiter ging's über den 
Münzbergstollen zur...


... Wilhelm-von-Opel-Hütte am Teufelsgraben; dieser Wegabschnitt ist Teilstück des Rundfahrwegs.


Walfisch-förmige Felsen an der Leichtweiß-Höhle mit Via Mattiacorum
Kisselbornweg Kisselbornstollen Kisselbornstollen