Hohlweg vom Kasimirkreuz zum Kloster Eberbach

In diesem Post geht's um den größten Hohlweg, dem ich bislang im Taunus begegnet bin (mehr zum Thema Hohlwege gibt es dort). Die Reihenfolge der Fotos verläuft vom unteren Ende nahe Kloster Eberbach etwa 2 bis 3 Kilometer hinauf in den Osthang der Kalten Herberge bzw. zum Quellgebiet des Kisselbachs. Den unteren Einstieg in die Hohle findet man problemlos vom Kloster kommend, einige Hundert Meter das Kisselbachtal hinauf, am Gaisgarten den Weg hinter dem Wasserhäuschen (1) in's Flurstück Krummetal, dort stößt man auf eine Wasserentsäuerungsanlage (2), und links daran vorbei geht's direkt mit dem Hohlweg los.
Erstmals in dieser Ecke war ich bei dieser Tour. Die folgenden Fotos sind an zwei Tagen im April 2020 entstanden (eine der Touren ist dort beschrieben). Dabei bin ich fast den kompletten Hohlweg entlanggelaufen... teils sehr mühsam, aber spannend!

 
Den Verlauf des Hohlwegs - in der Karte violett - habe ich aus dem Gedächtnis eingezeichnet, taugt also nur zur groben Orientierung. Es gibt an verschiedenen Abschnitten parallele Wegverläufe, welche in der Karte fehlen. Nach Westen hin, im oberen Bereich des Kisselbachtals, wird die Wegführung weniger eindeutig, das Wegesystem fächert sich dort auf - auch dieses Detail fehlt in der Karte. Der Grenzweg trennt die Gemarkungen Oestrich-Winkel (links) und Eltville (rechts). 


Gleich zu Beginn an der Entsäuerungsanlage hat der Hauptweg (rechts) eine Tiefe von etwa vier Metern. 


  ähnlich


im Hauptweg... in den beiden Bildern oben sind deutlich zwei Gräben zu erkennen, rechts hinter dem Hang verläuft ein dritter. 


Abschnitt A, Blick zurück


Nach wenigen Hundert Metern macht die Hohle eine Kurve nach Norden, in der Karte oben als B markiert. Hier im Krummetal erreicht der Graben seine größte Tiefe. 


Ich habe mit mystisch-esoterischem Denken und Empfinden wenig am Hut, aber wenn ich meinen "Kraftort" im Taunus habe, dann wohl diesen. Hier ist der Weg durch jahrhundertelange Nutzung rund sieben Meter tief in's Gelände eingeschnitten - bzw. ... da Erosion, Laub etc. ungenutzte Hohlen im Laufe der Jahrzehnte allmählich auffüllen, können wir eigentlich davon ausgehen, dass der Graben frühen noch tiefer war. Ich fand es beeindruckend, da unten ein bisschen rumzugucken.


Blick zurück - leider ist es sehr beschwerlich (und nicht ganz ungefährlich), sich in diesem Teil des Grabens fortzubewegen.


Bei Abschnitt C wurde die Hohle aufgeschüttet, es kreuzt ein Forstweg (Foto in der Nähe gemacht).


Ähnlich - das hier wäre dann schon im Flurstück Mönchbrunnen. 


Im Abschnitt D ist der Weg nur flach ausgehöhlt, teils gar ebenerdig. 


im Abschnitt E, Blick zurück auf den kreuzenden Weg


ebenfalls im Abschnitt E


im Abschnitt F, im Nordhang der Ringmauer Hallgarter Zange


dito - auch hier bleibt die Hohle relativ flach


Im Abschnitt G erreicht der Hohlweg eine Tiefe von bis zu drei Metern. 
Links geht's den Hang hinauf zur Hallgarter Zange, rechts hinab in's obere Kisselbachtal.


Hohlweg romantisch


Wenn ich mich recht erinnere, gibt es im Abschnitt G mehrere Gräben, die teils in größerem Abstand zueinander, und nicht parallel verlaufen - also eher separate Wegführungen.


ähnlich


Soweit ich überblicke, enden die heutzutage noch sichtbaren Reste des Hohlwegsystems unterhalb dieses Teichs nördlich der Hallgarter Zange (und unweit der Kisselbachquelle). 


Kleiner Ortssprung: Unterhalb des Kasimirkreuzes, im Osthang der Kalten Herberge, verlaufen einige schwach ausgeprägte Hohlwege zum in der Karte mit G markierten Areal. Ich nehme an, dass es somit vom Rennpfad (und damit auch z.B. von der Mapper Schanze) Anschluss Richtung Kloster Eberbach gab.