Wiesbadener Hohlwege

Anfang 2020 habe ich begonnen, bei meinen Ausflügen etwas genauer auf  Hohlwege zu achten (weitere Beiträge dazu hier). Nachfolgend eine unvollständige Übersicht über diverse Hohlwege im Wiesbadener Taunus. Einige sind nur etwa einen Meter in den Boden eingeschnitten, andere - z.B. der Hohlweg in's untere Katzbachtal - sind 3-4 Meter tief.
Mir ist aufgefallen, dass so manche Ausfallstraße offenbar aus einem alten Hohlweg hervorgegangen ist - so z.B. die K 658 westlich von Hessloch, die Straße von Niedernhausen zum Jacobipark, die L 3027 östlich von Niederjosbach, oder die Parkstraße bei Steckenrod (um auch Beispiele aus dem Wiesbadener Umland zu nennen). Im Folgenden liegt der Fokus jedoch eher auf "wilden", und inzwischen nicht mehr genutzten Hohlen in Waldgebiet.
Die meisten Fotos sind 2020 und 2021 enstanden, wenige in den Jahren davor. Soweit habe ich alle Hohlwege entweder mit offenen Augen im Gelände gefunden, oder entsprechende Einzeichnungen auf den Messtischblättern des Wiesbadener Taunus entdeckt. Inzwischen habe ich die Webseite mit Lidar-Scans des Taunus kennengelernt - ein echter "game changer" bei der Suche nach Hohlwegen! - werde ich sicher in Zukunft nutzen.
Die folgenden Bilder sind grob von West nach Ost sortiert, von Frauenstein über Dotzheim, Klarenthal, Nordost, Sonnenberg und Naurod bis Medenbach.


Bei meiner ersten "Hohlwegexkursion" Anfang 2020 habe ich mir das Bündel im Nonnenbuchwald (südlich von Georgenborn) angeschaut - mehr dazu hier.


Hohlweg bei Frauenstein, zwischen nördlichem Ortsende und Forsthaus - und offenbar noch genutzt


Hohlweg im Flurstück Beilstein, hinab in's untere Katzbachtal; diese kurze Hohle ist teils rund vier Meter tief, aber dennoch bestens versteckt (ein älterer Herr, der nur 300 Meter entfernt davon wohnt, kannte sie nicht!)


ganz in der Nähe, ebenfalls im Flurstück Beilstein nahe Bergkamm; es gibt auf beiden Seiten des Gratwegs über die Anhöhe leicht vertiefte Altwege


 Im unteren Weilburger Tal nahe Räuberstein gibt es ebenfalls ein prächtiges Hohlwegbündel - Fotos dazu hier.


ebenfalls am Weilburger Tal, Erosionsrinne/Hohlweg im Dotzheimer Bossenwändchen - mehr dazu dort


Alte Rheingauer Straße, Abschnitt westlich vom Schläferskopf - im Bild der am stärksten hohlwegartig ausgebildete Teil des originalen Straßenverlaufs. Westlich parallel dazu gibt es drei teils ganz ordentlich vertiefte Ausweichspuren, auch nahe Eiserner Hand und Joseph-Baum-Haus verfügt die Alte Rheingauer über parallele Hohlen - mehr dazu hier.


Hohlweg im östlichen Rumpelskeller, parallel zur Lahnstraße/L 3037 - mehr dazu dort


Hohlweg südlich der Bahnunterführung an der Eisernen Hand - weitere Fotos hier


in der Nähe: Hohlwegbündel im Flurstück Mausheck (hinter der Bodenkante oben verläuft die Aarstraße)


Südwesthang Bleidenstadter Kopf: zwei recht mächtige Gräben vereinen sich an der Aarstraße. 2016 bin ich erstmals an diesen Gräben hinabgestolpert, habe immerhin erkannt, dass es etwas Menschengemachtes sein muss, und mich gefragt... etwa "boah, was is'n das hier für'n Scheiß?" (weil sehr unwegsam). Die Wegführung streift die Oberkante eines großen Steinbruchs im Westhang.


"Rentmauer-Hohle" im östlichen Bereich der Rentmauer (nahe Platter Straße) - mehr dazu hier


Graben im Flurstück Polakensumpf, südlich unterhalb der Platte - "Taunuskorrespondent" Oliver zeigte mir vor einigen Monaten einen Artikel über den wiederentdeckten Stollen "Großer Kisselborn" (ein Post dazu steht noch aus). Auf der Lidar-Scan-Karte sind in diesem Bereich diverse von Nord nach Süd verlaufende Altwege zu erkennen - z.B. zwischen Kisselbornweg und Gewachsenesteiner Kopf. Dabei erwähnt besagter Artikel über den Großen Kisselborn Gräben, die für die nach Wiesbaden führenden Wasserrohre angelegt wurden - um so einen könnte es sich im Bild handeln? Seinen Beginn hat dieser Graben an einem unterirdischen Wassertank in der Nähe des Stolleneingangs, am ehemaligen Standort der Förster-Marx-Eiche. Der obere Abschnitt wirkt komplett trocken und vom Erscheinungsbild her durchaus wie eine Hohle. Bergab Richtung Rabengrund geht er jedoch eindeutig in ein Bachbett (inklusive Amtmannborn) über. Bei all dem gibt es keine nennenswerten Parallelspuren. Ich tippe also inzwischen auf: Kein Hohlweg.


Zwei parallele Hohlwegspuren am Philipp-Hoffmann-Weg (bzw. seiner Verlängerung) kurz unterhalb der Speierslach - ein halbwegs zusammenhängendes Hohlweggeschehen lässt sich von hier in nördliche Richtung bis etwa zum Entenpfuhl verfolgen.
Der rechte Graben zeigt Spuren von abfliessendem Wasser - es fällt mir teils etwas schwer, sicher zwischen Bachlauf und Hohle zu unterscheiden. Bestehende Bachläufe werden sicher nicht als Wege genutzt worden sein, doch wohl manch verwilderter Hohlweg wandelt sich zum (zumindest temporären) Bachbett. Bei Oberursel, östlich am Berg Goldgrube z.B. hat sich ein Hohlwegbündel derart als Fließgewässer "eingegroovt", dass ihm gar verrohrte Wegunterführungen verpasst wurden - es ist laut dortiger Schautafel aber zweifelsfrei ein historisches Wegsystem (Post dazu hier).



am oberen Tennelbachtal im Flurstück Fichten - quasi ein "zufälliges" Hohlwegfoto von 2016,
bei dem ich noch nicht wusste, was ich da ablichte



Im Flurstück Pechofen nordöstlich von Hessloch: zwei Hohlwege vereinen sich zu einem größeren Graben. In diesem Areal wurde einst Pech hergestellt (wie mir ein alteingesessener Hesslocher berichtete). Entsprechend herrschte hier offenbar viel Transportverkehr, dessen Spuren noch heute als ein ganzes Feld von Hohlwegen zu erkennen sind (Link führt zu einem Lidar-Scan auf windrosen.hessen.de).


fällt hier etwas aus dem Rahmen, aber weil so fotogen:
kultivierter Wirtschaftsweg nahe Erbsenacker ("Auf dem Hahn")


Hohle am Kellerskopf, parallel zur Kellershohl (welche trotz des Namens kaum hohlwegartig ausgeformt ist)


Hohlweg trifft aus dem Bauwald kommend auf die Pfingstwiese (östlich von Medenbach)

Weitere Hohlen befinden sich u.a. am Steinhaufen, am Bingert (Görshell), am Burgberg nahe Stickelmühle, am Himmelsborn (der obere Teufelsgraben!). Das Querbachtal und mehr noch das Alsbachtal verfügen in den Hängen über kurze rampenartige Hohlwege (oder sind da auch Runsen dabei?) - nahe Erbsenacker teils geschätzte fünf Meter tief und zu einem beeindruckenden Grabensystem ausgewachsen! Die Weinhohl am Nauroder Steinkopf schaue ich mir bald auch nochmal genauer an.